Fachartikel zum Thema: Erfolgreich Auszubildende gewinnen in Zeiten des Fachkräftemangels

09 / 2023

Entgegen dem Trend: deutliche Steigerung der Azubi-Zahl

Während in nahezu allen Branchen über den Fachkräfte­mangel geklagt wird, steuert ein Coburger Unternehmen spürbar gegen: Kirchner Elektrotechnik. Das Unternehmen, das im industriellen Handwerk arbeitet, konnte die Zahl seiner Auszubildenden 2023 um gute 30 Prozent steigern – und hat auch für 2024 hohe Ambitionen. Das ist deshalb so bemerkenswert, weil in der Handwerksbranche in der Regel meist über Nachwuchsprobleme gesprochen wird. Was macht Kirchner also anders? Und was können andere Unternehmen von der Kirchner-Strategie lernen?

Dazu haben wir Christian Roggenbuck, den externen Ausbildungsberater, sowie Christian Precht als internen Verantwortlichen von Kirchner Elektrotechnik, befragt. Im Interview erklären die beiden die strategischen Ansätze und wodurch sich der Erfolgt eingestellt hat. Auch einer der neuen Auszubildenden kommen zu Wort.

Wir haben es mit der sogenannten „Generation Z“ zu tun – also der Generation, die um 2010 herum geboren worden ist. Man sagt dieser Generation nach, ein hohes Augenmerk darauf zu haben, was Ihnen ein Betrieb bieten kann. Wie sieht das bei Kirchner aus? Was kann Ihr Unternehmen den Auszubildenden anbieten?

Christian Roggenbuck: Kirchner Elektrotechnik bietet in erster Linie: Zukunft. Das heißt, wir sind in einer Branche tätig, die die Transformation im Rahmen der Energiewende aktiv mitgestaltet. Die Zukunft ist „e“ – das betonen wir an allen Stellen. Und das kommt auch bei der Generation Z gut an. Sie denkt – im Gegensatz zu allen Vorbehalten, die gegen sie oft angeführt werden – ganz klar in Richtung Zukunft. Diese junge Generation weiß, dass wir nicht „einfach so weitermachen“ können wie bisher. Das Interesse an einer zukunftsgerichteten und den industriellen Wandel gestaltenden Branche ist also stark. Und auch die soziale Sicherheit spielt bei jüngeren Menschen wieder eine Rolle, weil sie bisher schon einige Krisen durchgestanden haben. Mit unserem Ausbildungsangebot liegen wir hier deshalb anscheinend genau richtig.

Christian Precht: Was für Kirchner Elektrotechnik spricht, ist auch die Tatsache, dass es sich um ein inhabergeführtes Familienunternehmen handelt. Hier wurde seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein Höchstmaß an Kompetenz entwickelt, was es uns heute ermöglicht, dass wir für große, international verzweigte Unternehmen arbeiten. Das sorgt für moderne und zukunftsgerichtete Arbeitsplätze, bei denen es nie langweilig wird. Im Gegenteil kann man hier sehr viel lernen – und sich in unterschiedliche Richtungen spezialisieren. Echte Karriere-Wege mit bestem Praxis-Hintergrund nehmen hier ihren Anfang.

Wie sprechen Sie die jungen Leute an? Und auf welchen Kanälen erreichen Sie sie?

Christian Roggenbuck: Wir spielen die „gesamte Klaviatur“ der Kommunikation. Das heißt, wir sind sowohl persönlich auf den regionalen Ausbildungsmessen präsent. Aber auch online und hier vor allen den sozialen Medien arbeiten wir immer wieder daran, Jugendliche von den Zukunfts-Berufen im industriellen Handwerk zu überzeugen. Dabei sprechen wir sie auf Augenhöhe an, um sie direkt zu erreichen.

Christian Precht: An unseren Messeständen lassen wir die Jugendlichen auch selbst „tüfteln“. Sie dürfen eigene Stromkreise aufbauen, um ein Gefühl für die Elektrotechnik zu bekommen. Das macht ihnen auch sichtbar viel Spaß – und wir schaffen ein Interesse für „mehr“, damit sie wiederkommen. Mehr als bloße Worte und Beschreibungen wirkt es, wenn die Jugendlichen durch eigenes Erleben – und erste Erfolgserlebnisse – die Begeisterung am Aufbau elektrotechnischer Elemente entwickeln. Außerdem sorgen diese ersten Erfahrungen eine erste positive Bindung, weil wir weg vom Abstrakten hin zur Praxis gehen. Wer sich dann bei uns bewirbt, hat dann schon ein erstes klares Bild im Kopf, wie seine Ausbildung aussehen wird.

Wir haben etwas von einer besonderen Technik gehört, die zum Einsatz kommt: „Augmented Reality“. Was hat es damit bei Kirchner auf sich?

Christian Roggenbuck: Mit der modernen Augmented Reality-Technologie haben wir bereits auf unterschiedlichsten Ausbildungsmessen für Aufsehen gesorgt. Um es einfach und kurz zu erklären: Unser Geschäftsführer Michael Böhm und ein Auszubildender erklären Näheres zur Ausbildung, auch wenn sie physisch gar nicht am Stand sind. Wie das möglich ist? Mit dem Blick durch das Tablet oder das Smartphone treten die Genannten aus den Rollups hervor – und sprechen Vis-à-vis zu den Interessenten. Apropos Interessenten: Wir stellen fest, dass es auch immer mehr junge Interessentinnen gibt. Auch Mädchen entdecken für sich das spannende Thema Elektrotechnik und zeigen verstärkt Interesse für eine Ausbildung – was uns besonders freut. Damit fordert diese Generation nicht nur Gleichberechtigung, sie lebt sie auch gleich selbst vor.

Bei aller Vorbereitung gibt es aber ja doch noch einmal die Hürde, sich tatsächlich bei einem Unternehmen zu bewerben. Wie helfen Sie jungen Menschen über diese Hürde?

Christian Precht: Hier haben wir die 44-Sekunden-Bewerbung eingeführt. Quasi im Handumdrehen können sich junge Leute online bei uns bewerben. Einfacher geht es nicht. Selbstverständlich stehen aber auch die klassischen Wege wie zum Beispiel das Telefon offen. „Sprecht uns einfach an“ ist überall unsere Botschaft, mit denen wir die Einstiegshürde richtig niedrig halten wollen.

Natürlich wollen wir auch – stellvertretend für die Auszubildenden – einen aus ihren Reihen selbst zu Wort kommen lassen. Samuel: Was hat Dich überzeugt, Deinen beruflichen Weg bei Kirchner zu starten?

Samuel Aumüller: Ich war schon immer handwerklich begabt und hatte deshalb auch stets gute Noten im schulischen Fach „Werken“. Deshalb habe ich mich dann nach handwerklichen Berufen umgeschaut – und eigentlich die Bau-Branche als erstes im Blick. Dann hat mir Herr Roggenbuck aber vorgeschlagen, doch mal bei Kirchner ein Praktikum zu machen. Dieses Praktikum hat mir dann so gut gefallen, dass ich mich bei Kirchner beworben und einen Ausbildungsplatz bekommen habe.

Du hast nun bereits die ersten Tage Deiner Ausbildung erlebt. Was ist Dein erster Eindruck?

Samuel Aumüller: Es gefällt mir hier sehr gut, Kirchner ist ein klasse Unternehmen. Auch alle Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich bisher schon zusammengearbeitet habe, sind sehr hilfsbereit und freundlich. Ich bin mir sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben.

Handwerk statt Uni: Auch das ist ja ein harter Wettbewerb, bei dem letztere immer noch bevorzugt gewählt wird. Wie kann ein Unternehmen wie Kirchner hier gegen den klassischen Studienweg punkten?

Christian Roggenbuck: Haben wir nicht schon zu viele „Theoretiker“ in der Gesellschaft? Ich möchte dem Studium selbstverständlich auf keinen Fall die Berechtigung absprechen. Doch einen Weg zu gehen, den mittlerweile die breite Masse – und oft ohne klares Ziel – wählt, heißt auch, danach erst recht in einem harten Wettbewerb zu stehen. Die eigene Karriere im Gegensatz dazu auf eine Ausbildung aufzubauen, hat dagegen folgende Vorteile:

  • Junge Leute wachsen sofort „in die echte Arbeitswelt“ hinein und können damit von Beginn an tagtäglich ihre Kompetenz im beruflichen Umfeld ausbauen. Das müssen „Studierte“ erst einmal nachholen, auch wenn sie über das Studium ein hohes Maß an theoretischem Unterbau vermittelt bekommen haben.
  • Man lernt fürs Leben: Als Elektriker ausgebildet zu sein, bedeutet, eine Fähigkeit für alle Bereiche des Lebens zu erwerben. Hier lernt man nicht ausschließlich für die Firma, sondern kann sein Wissen auch im privaten Umfeld nutzen. Hier sieht man jederzeit, wofür die eigene Ausbildung gut ist, und wird das in jedem Fall von Freunden und Verwandten widergespiegelt bekommen.
  • Der Erfolg der Nische spricht für sich: Da eben nicht die breite Masse ins Handwerk drängt, stehen hier offene alternative Karrierewege bereit. Beginnend mit der Ausbildung, aufbauend mit Spezialisierungen bis hin zum Meister oder Techniker ist hier alles möglich. Am Ende des Berufslebens hat ein Meister defacto denselben Verdienst wie ein Akademiker. Dass man sich auch selbstständig machen kann, ist eine zusätzliche Option.

Wie sah der Start der Ausbildung bei Kirchner Elektrotechnik 2023 aus?

Christian Roggenbuck: Gleich am 1. September luden wir unsere neuen Azubis in die Evangelische Jugendbildungsstätte Neukirchen ein, bei dem sich auch Geschäftsführer Michael Böhm und Senior-Chefin Waldtraud Böhm vorstellten. Im dortigen Umfeld, das Jugendliche schon allein optisch gut anspricht, konnten wir erste Informationen zur Ausbildung vermitteln. Dabei konnten sich die Azubis auch schon einmal gegenseitig näher kennenlernen – schließlich starten sie ihren Weg bei uns gemeinsam. Das sorgt für ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl, und wir setzen damit auch schon einmal einen guten Startpunkt, bevor dann ab dem 4. September der Weg im Betrieb beschritten wurde. Uns ist es auch aus innerbetrieblicher Sicht wichtig, die Ausbildung samt aller Rahmenbedingungen immer weiter zu verbessern. Mit einem guten Klima für unsere Youngsters sind sie schließlich unsere perfekten Botschafter, wenn es in den nächsten Jahren darum geht, uns als optimales Unternehmen für Auszubildende zu präsentieren.

Herr Roggenbuck, Herr Precht: Welche Tipps können Sie anderen Unternehmen geben?

Christian Roggenbuck: Wichtig ist es, sich erst einmal entscheidende Fragen zu stellen, bevor man andere überzeugen will: Wozu ist mein Unternehmen da? Was ist der höhere Sinn unserer Tätigkeit? Was bezwecken wir wirklich – auch für die Gesellschaft im Gesamten? Sind wir zukunftsgewandt? Und: Bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine sinnstiftende Tätigkeit, die ihnen dabei auch Raum für die persönliche Entwicklung bietet – im beruflichen wie auch im privaten Bereich? (Finden) und erklären Sie Ihren Unternehmenszweck mit Selbstbewusstsein. Vermitteln Sie, was Ihr Unternehmen für einen echten Mehrwert bringt. Dann können Sie Ihre Botschaft auch selbstbewusst nach außen tragen – und junge Menschen damit überzeugen. Sie bewerben sich heute als Unternehmen bei Ihren neuen Leuten, dann haben Sie gute Chancen im Wettbewerb als Arbeitgeber.

Christian Precht: Für uns selbst hört die Arbeit nicht auf. Wir wollen und müssen halten, was wir den jungen Leuten versprechen. Das bedeutet immer auch ein Umdenken im Inneren des Unternehmens. Über lange Zeit als unumstößlich geglaubte Wahrheiten dürfen durchaus auch mal ins Kippen kommen, um im Ergebnis dann eine Offenheit für Neues zu gewinnen. Das gesamte Kirchner-Team – bis hoch in die Geschäftsleitung – muss und will sich weiterentwickeln. Wir betrachten uns als eine große Familie, bei der die Tür des Chefs immer offensteht. So fühlen sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im eigenen Unternehmen nicht nur gut aufgehoben. Sie haben vielmehr ein Bewusstsein dafür, dass wir gemeinsam für den Erfolg aller arbeiten. Mit dem Wissen, warum man jeden Morgen aufsteht und zur Arbeit geht – und der Gewissheit, dass man Teil eines starken Teams ist, entsteht die eigene Motivation, beste Arbeit für die Kunden zu leisten.

Fazit: Im Ergebnis aller Anstrengungen kann Kirchner für 2023 einen deutlichen Zuwachs an Auszubildenden vermelden. Dass man sich in dem Coburger Elektrotechnik-Unternehmen jedoch nicht zurücklehnen, sondern die Qualität der Ausbildung weiter verbessern will, zeigt, dass ein langfristiges und nachhaltig auf beste Bedingungen ausgelegtes Gesamtkonzept überzeugt. Geschäftsführer Michael Böhm unterstreicht von seiner Seite aus dazu noch einmal: „Nicht einfach als Handwerksbetrieb aufzutreten, sondern die modernen und zukunftsausgerichteten Berufe bestmöglich darzustellen, ist unser Weg. Die Elektrobranche ist eine der großen Zukunftsbranchen. Doch wollen wir auch mit einem immer bessern Umfeld im Betrieb dafür sorgen, dass sich unser Team hier rundum wohl fühlt, dabei beste Arbeit macht – und uns gerne als modernen Arbeitgeber weiterempfiehlt.“

Presse-Kontakt:

Kirchner Elektrotechnik GmbH
Michael Böhm
Wassergasse 15
96450 Coburg

Telefon: +49 (0) 9561-8199-0
Telefax: +49 (0) 9561-8199-55

E-Mail: m.boehm@kirchner-elektrotechnik.de

Bildauswahl:

01 Auszubildende 2023 Kirchner Elektrotechnik

Die Auszubildenden 2023 von Kirchner Elektrotechnik

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02 Ausbildungsleiter Christian Roggenbuck und Christian Precht

Die Ausbildungsleiter Christian Roggenbuck und Christian Precht

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03 Geschäftsführer Michael Boehm

Kirchner-Geschäftsführer Michael Böhm

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04 Auszubildender Samuel Aumüller

Auszubildender Samuel Aumüller

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05 Seniorchefin Waldtraud Böhm

Seniorchefin Waldtraud Böhm

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